Während der letzten Wochen und evtl. auch in der Folgezeit dürfte sich der eine oder andere Breitbandbenutzer auf dicke Post gefasst machen: Swisscom Enterprise Solutions stellt ihre Dienstleistung IP Plus Light per Ende 2003 ein, wobei auch alle bestehenden Anschlüsse gekündigt werden. Dabei wird keine Rücksicht auf Standorte genommen, wo es noch kein ADSL/Kabelmodem gibt. Dies treibt nun KMUs auf dem Land vor ernsthafte Probleme: Wie kann der SMTP-Server weiterhin die Mails empfangen und wie kann der VPN-Zugang aufrecht erhalten werden?
Als Begründung wird eine »Angebotsoptimierung« angegeben. Immerhin wird als Ersatzlösung die Alternative DirectAccess offeriert, welche sich jedoch preislich mit über Fr. 1600.-/Monat in einem fraglich hohen Bereich bewegt. Für die gleichen Kosten kann man sich ein besseres Bürolokal in der Stadt mieten.
Das Initiativkomitee kritisiert diese Vorgehensweise aufs Schärfste, weil es ausgerechnet diejenigen, welche auf diese einzige Möglichkeit als Always-On-Internetlösung angewiesen waren, in Schwierigkeiten bringt. Betroffene Unternehmen werden damit praktisch gezwungen, ihren Firmen- und möglicherweise gar ihren Wohnsitz verlegen zu müssen, was den Verlust von meist besseren Steuerzahlern für die Randregionen bedeutet.
An dieser Stelle fordert das Initiativkomitee die Swisscom auf, diesen kurzsichtigen Entscheid noch einmal gründlich zu überdenken und die Verträge bis auf Weiteres in heutiger Form weiterbestehen zu lassen, bis ein Umstieg auf die ADSL-Variante möglich ist. Kurzfristige Gewinneinbussen würden mittelfristig durch das Halten einer zufriedenen Kundschaft mehr als ausgeglichen.
Swisscom Wholesale hat inzwischen die grafische ADSL-Abdeckungskarte zurückgezogen. Da laut eigenen Ausführungen der ADSL-Ausbau als offiziell abgeschlossen gilt, müssen sich Hausbesitzer auf dem Land mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nun damit abfinden, für den Rest ihres Lebens nur noch mit sehr langsamen Antwortzeiten (2-Weg-Satellit) oder ständig tickendem Gebührenzähler surfen zu können, wenn sie in ihrem Eigenheim bleiben wollen. Dies gilt speziell dort, wo eine zu grosse Distanz für ADSL im Spiel ist.
Insbesondere die Tatsache, dass keinerlei längerfristige Ausbautermine gegeben werden, macht eine Planung unmöglich, um beurteilen zu können, ob es sich noch einmal lohnt, mit einem DialUp-Internetzugangsprovisorium etwas zu warten, oder ob man gleich die Zügelfirma bestellen soll, um ein Gewerbelokal oder Wohnung in der Stadt zu beziehen.
Die Unterschriftensammelaktion läuft speziell wegen solchen Vorfällen nach wie vor weiter.